Bewegungsmessungen/Belastungsmessungen beim Hund
Ziel der Belastungsmessungen
- Viele Hunde zeigen die Lahmheit oder die Bewegungsstörung erst in oder nach der Belastung. Der Hund kann somit einer Belastung ausgesetzt werden, als Beispiel 45 Minuten Rad fahren. Bei diesem Diagnostischen Vorgehen, wird der Patient vor und nach der Belastung kinetisch ausgemessen womit belastungsinduzierte Bewegungsstörungen aufgedeckt werden können. Dies ist mit keiner bilddiagnostischen Variante (MRT, CT, Ultraschall oder Szintigraphie) zu eruieren.
- Der sportliche Aufbau ist auf diese Weise perfekt überwachbar. Wir können als Beispiel die Kraft der Hinterhand vor und nach einer Leistung messen und den sportlichen Aufbau quantifizieren. Dies kann bei Schlittenhunden, Rennhunden (Windhunderennen) oder auch bei Militär- und Polizeihunden, also bei Junghunden im sportlichen Aufbau/ Ausbildung, sehr wichtig sein.
- Ebenso in der Rehabilitation kann der Aufbau quantifiziert werden. Dies ist vor allem wichtig bei Hunden nach einer Rückenoperation. Nur als Beispiel genannt, ein Diensthund der SBB der kürzlich erst bei mir war.
- Selektion von Hunden, die eine bestimmte Leistung erbringen müssen, kann nun objektivierbarer gemacht werden. (als Beispiel beim Blindenhund)
Wie Sie nun aus der obigen Zielvorgabeliste entnehmen können, ist die Belastungsmessung aus diagnostischer Sicht ein wichtiger Aspekt. Kinetische und kinematische Parameter können hilfreiche Informationen liefern, vor allem dann, wenn bilddiagnostische Hinweise für eine Bewegungsstörung fehlen.
Eine Tatsache besteht darin, dass bei sehr vielen Hunden nach bilddiagnostischen Modalitäten wie MRT oder CT trotzdem keine Hinweise vorhanden sind, die die Bewegungsstörung erklären würden. In diesen Fällen bleibt offen, warum der Hund hinkt, und es bleibt oft ein ungutes Gefühl zurück. Man muss sich bewusst sein, dass eine Bilddiagnostik keine Bewegung beschreiben kann. Dies ist nur mit kinetischen oder kinematischen Parametern möglich. Bis dato haben diese Möglichkeiten in der Hundemedizin gefehlt. Mit unserer Entwicklung können wir diese Lücke füllen. Nun endlich besteht die Möglichkeit auch beim Hund Leistungsabklärungen durchzuführen, so wie dies in der Pferdemedizin zum Beispiel schon lange eine tägliche Arbeit darstellt.
Als Praktisches Exempel haben wir einen Patienten, 2 Jahre alt, steht im Aufbau als Arbeitshund. Er zeigt immer wiederkehrende Lahmheit hinten rechts. Hüft- und Knieröntgen geben keine krankhaften Hinweise. Der Verdacht auf Wachstumsstörungen in den Endplatten der Wirbelkörper wurde vermutet. Als der Hund bei mir vorgestellt wurde, zeigte dieser zusätzliche Probleme einer Infektion sowie eine endokrinologische Störung der Läufigkeit. Nach weiteren Abklärungen bezüglich dem Hormonsystem und MRT blieb eine eindeutige Diagnose offen. Der Hund wurde nun langsam aufgebaut und via Belastungs-Bewegungsdiagnostik trainiert. Nach zwei monatigen kontrolliertem Aufbau ist der Hund lahmheitsfrei und wird somit wieder sportlich eingesetzt.
Bitte beachten Sie folgendes:
die roten Punkte sind die Werte vor der Belastung
die gelben Punkte sind die Werte nach 1,5 Std. Belastung
AL: vorne links | AR: vorne rechts | |
PL: hinten links | PR: hinten rechts | |
BF: Rücken vorne | BP: Rücken hinten |
Ziel der Belastungsmessungen
- Kontrollierter sportlicher sowie Konditionsaufbau
- Gezielte Rehabilitation objektiv sowie quantifizierbar
- Verlaufskontrolle sowie Anpassung der Therapie / Rehabilitation
Die Belastungsmessungen sind ein klarer Vorteil der Kinetik/ Kinematik, die nicht durch eine Bilddiagnostik wie Röntgen, CT, MRT erfüllt werden kann, da die Bewegung dadurch nicht aufgezeichnet oder gemessen werden kann. Diese Methode eignet sich auch sehr gut nach Rückenoperationen beim Hund oder auch bei Kreuzbandoperationen, die trotz einer OP immer noch Lahmheit oder andere Symptome zeigen.